Wie wir unsere Tiefen kennen-und l(i)eben lernen
Wir wissen‘s ja oft nicht, die wir im Schweren sind, bis über‘s Knie, bis an die Brust, bis ans Kinn.
Aber sind wir denn im Leichten froh, sind wir nicht fast verlegen im Leichten?
Unser Herz ist tief, aber wenn wir nicht hineingedrückt werden, gehen wir nie auf den Grund.
Und doch, man muß auf dem Grund gewesen sein. Darum handelt sich‘s.
Rainer Maria Rilke
Ein oft erlebter Verlauf von systemischen und Familien-Aufstellungen zeigt, daß die eigentlichen, vordergründigen Themen, mit denen ein entwicklungsinteressierter Mensch kommt, viel weiter in die Tiefe reichen, als ihm bewusst ist. Diese eindrücklichen Tiefen enden oft nicht im selbst Erlebten oder in der eigenen Familie, sondern reichen mehrere Generationen weit zurück. Generationen, mit denen wir auch heute noch energetisch verbunden sind.
Besonders oft und heftig wirken hier große, einschneidende Ereignisse, wie Kriege, Gewalt oder Unfreiheit, nach.
Für unsere Aufstellungs- und Entwicklungsreisen suchen wir nach Orten, Plätzen, Regionen, die eine ganz
besondere Energie ausstrahlen. Es hat sich gezeigt, daß das Erleben dieser Orte – und Aufstellungen dort – enorm kraftvoll und beschleunigend wirkt, um seelisch Verschüttetes an Licht zu bringen und aus Tiefen Klarheit zu finden.
Einer dieser eindrucksvollen Orte ist das ehemalige KZ „Mittelbau-Dora“, nördlich von Nordhausen, ein
Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald. Zwischen August 1943 und April 1945 wurden hier
ca. 60.000 Häftlingen in den untertage gelegenen Werksanlagen der Mittelwerk GmbH eingesetzt, wo vor allem die „Vergeltungswaffe 2“ (V2) sowie die Flugbombe „Vergeltungswaffe 1“ (V1) produziert wurden. 20.000 von ihnen starben infolge der inhumanen Arbeits- und Lebensbedingungen.